Schwarzarbeit hat Konjunktur und die Risiken sollten bekannt sein. Es drohen nicht nur existenzielle Probleme im Falle eines Unfalls des Schwarzarbeiters, auch eine Mängelgewährleistung ist nach
Meinung des Oberlandesgerichts Schleswig-Holstein ausgeschlossen.
Eine Grundstücksbesitzerin ließ sich für 1.800 EUR eine etwa 170 qm große Einfahrt neu pflastern. Dazu engagierte sie einen Schwarzarbeiter, eine Rechnung sollte nicht gestellt werden. Die Arbeiten wurden durchgeführt, es traten aber Unebenheiten auf, da der Schwarzarbeiter den Untergrund nicht richtig aufgebaut hatte. Nun ging es vor die Gerichte, doch die Grundstückseigentümerin erlebte eine böse Überraschung: Sie hat das Verbotsgesetz des § 1 Abs. 2 Schwarzarbeitsgesetz umgangen. Dies führt zur Nichtigkeit des gesamten Werkvertrags, denn letztendlich wurden Steuern und Sozialversicherungsabgaben hinterzogen. Nachdem sich die Grundstücksbesitzerin durch die Schwarzgeldabrede außerhalb der Rechtsordnung gestellt hatte, verlor sie gleichermaßen ihren gerichtlich durchsetzbaren Anspruch - und somit alle gesetzlichen Gewährleistungsansprüche.
Hinweis: Schwarzarbeit ist und bleibt strafbar. Bei "Pfusch am Bau" hat der Bauherr keine Mängelgewährleistungsrechte gegen den Schwarzarbeiter.
Quelle: Schleswig-Holsteinisches OLG, Urt. v. 21.12.2012 - 1 U 105/11
Diana Frobel - Rechtsanwältin für Zivilrecht - Cottbus